Gießener Allgemeine vom 04.September 1980

Beim »Dienstältesten« wurde Verjüngungsprozeß fortgesetzt


TT-REGIONALLIGA: Für GSV wäre Mittelfeldplatz optimaler Erfolg - Hans-Jürgen und Norbert Lammets neu in der Mannschaft

(rt) Der erst vor kurzem eingeleitete Verjüngungsprozeß beim TT-Regionalligisten GSV, der jahrelang fast ausschließlich auf seine Routiniers zurückgreifen muhte, hat weitere Fortschritte gemacht. Nach der Hereinnahme des 18jährigen Nachwuchstalentes Hans-Jürgen Lammers und des von der TSG Wieneck zurückgekehrten Eigengewächses Norbert Lammers gehen die Gießener Herren mit der jüngsten, Mannschaft seit Jahren in die neue Saison, eine Maßnahme, die auf den ersten Blick zwar keine Verstärkung bedeuten dürfte, dafür aber eine weitaus größere Zukunftsperspektive verheißt.

Freiwillig zurückgezogen aus- dem Team des »dienstältesten« Regionalligisten haben sich der lange zu den Stützen zählende Hans Eißer, als Mannschaftsführer immer wieder entscheidend beteiligt an der moralischen Aufrüstung des fast permanent gegen den Abstieg kämpfenden GSV, der sich dadurch mitunter sogar ins gehobene Mittelfeld vorschieben konnte, sowie Gerhard Rehberg, dem vor Jahren ebenfalls ein später Sprung in die zweithöchste deutsche Klasse gelungen war. Einziger Routinier und Abwehrspieler in dieser ehemals hauptsächlich aus Defensivkünstlern bestehenden Truppe der Teens und Twens ist damit Henning Sievers, dem man - logischerweise - auch das »Amt« des Kapitäns übertragen hat. Die größte Erfahrung allerdings bringt der wieder an der Spitze gemeldete 24jährige Ulli Schäfer mit, der bereits mit 15 Jahren erstmals Oberliga spielte und damit bereits in seine zehnte Saison geht. Da der Gießener mit der Trainer-A-Lizenz in den Papieren zudem mit 17:4 Siegen in der Rückrunde zum zweitbesten Akteur im vorderen Paarkreuz aller Regionalliga-Teams avancierte, kann man von ihm sicher nicht nur die Rolle eines Kristallisationspunktes in der jungen Mannschaft, sondern auch eines der wichtigsten Leistungsträger erwarten. Positiv aus wirken sollte sich aber auch, daß die vor einem Jahr zum GSV gestoßenen Udo Winkler und Ralf Diehl nun nicht mehr die absoluten »Greenhorns« sind, sondern bereits eine recht erfolgreiche Regionalliga- Saison hinter sich gebracht haben.
Dennoch bleibt unbestritten, daß der GSV allgemein als Abstiegskandidat gilt, da nur wenige daran glauben mögen, daß der jugendliche Elan auf Anhieb die zum Teil fehlende Routine ersetzen kann. Und bei zwei Absteigern kann die Lage in der Tat kritisch werden, denn außer dem fast schon abgeschriebenen TTV Reisbach werden die Gießener wohl höchstens noch den TSV Mainz 05 und/ oder den TTV Niederstein hinter sich lassen können, unter Umständen dürften außerdem der TTC Torney und Grün-Weiß Zewen potentielle Punktelieferanten abgeben. Aber auch wenn fast alles schief läuft, rechnet man beim GSV mit dem Klassenerhalt, der nämlich auch dem Vorletzten sicher wäre, wenn zum einen kein Südwest-Klub die Bundesliga verlassen muß und zudem dem Regionalliga- Meister in spe der erwartete Aufstieg in die höchste deutsche Spielklasse gelingt.
Für den, Sprung nach oben kommen in diesem Jahr zwei Mannschaften in Frage, die beide mit viel Optimismus ins Rennen gehen. Auf eine Rückkehr ins Oberhaus hofft der zuletzt kurz vor dem Ziel abgefangene TTC Herbornseelbach, dem sich unter anderem auch der Ex- Gießener Hans-Jürgen Hackenberg angeschlossen hat. Von vielen fast noch höher eingestuft wird allerdings Dauer-Aufsteiger TTC Grenzau, der zwar Hackenberg und Krämer zum Hauptkonkurrenten abwandern ließ, mit Skibinski und Geis (beide vom TTC Heusenstamm) dafür aber zumindest gleichwertigen Ersatz fand. Eine gute Rolle kann .man auch dem TV Dreieichenhain und dem 1. FC Saarbrücken zutrauen, nach der Meisterkrone werden beide Teams aber: diesmal sicher nicht greifen können.
Die Aufstellung:
1. Ulli Schäfer, 2. Udo Winkler,3. Ralf Diehl, 4. Henning Sievers, 5. Hans-Jürgen Lammers, 6. Norbert Lammers



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