Gießener Allgemeine vom 22. Juni 1981
Secretin-Show riß Zuschaue zu Beifallsstürmen hin
TISCHTENNIS: Über 120 Minuten Sport und Unterhaltung-Franzosen-Trio
bot Gags fast am Fließband-Auch Rabmenprogramm gefiel
(rt) »Eine perfekte Show«
überschrieb die einzige deutsche Tischtenniszeitschrift ihren Jubelartikel nach dem ersten Auftreten von Claude
Bergeret, Vincent Purkart und Jaques Secretin vor deutschem Publikum. Daß man damit den Nagel auf den Kopf
getroffen hatte, erlebten am Freitagabend in der Gießener Osthalle 1300 begeisterte Zuschauer: Über
120 Minuten Sport und Unterhaltung mit einer Secretin-Show als »Hauptspeise«, die oft Begeisterungsstürme
entfachte und - welcher Tischtennis-Laie hält dies für möglich -in keiner Sekunde Platz für
Langeweile ließ.
Zwei Virtuosen an der Platte: Jaques Secretin, vor wenigen Jahren Welt- und Europameister, zweifellos der sportliche
Hauptleistungstreter der Show, glänzte durch Perfektion, überließ aber meist seinem Partner die
Lacherfolge. Und dann man ist geneigt zu sagen: vor allem - Vincent Parkart, Initiator, Gründer und »Choreograph«
der drei gespielten Sätze mit Gags fast am Fließband. Was der 45jährige vielfache französische
Meister bot, war ebenso begeisternd wie bewundernswert: Clownerie par excellence kombiniert mit schon artistisch
anmutenden, echt spektakulären sportlichen Leistungen, die ihn optisch nie als »Sparringspartner«
des Weltklassespielers Secretin auswiesen. Vincent Parkart war es auch, der vor etwa zehn Jahren die ersten Schritte
in Richtung auf diese Show ging, sie immer wieder ergänzte und perfektionierte, bis sie vor etwa drei Jahren
so
stand«, daß man durch die Lande tingeln konnte. Seitdem hat das Trio aus Frankreich - Claude Bergetat
spielt den keineswegs unparteiischen Unparteiischen, sprich Schiedsrichter, und leistet damit keinen unwesentlichen
Beitrag - damit schon die halbe Welt bereist und außer Europa unter anderem Südkorea (vor 6000 Zuschauern),
Australien, Neuseeland und den USA ihr Können gezeigt.
Zum Gelingen des Abends hatte aber au Rahmenprogramm beigetragen, das aus ; heimischer Akteure und Nachwuchshoffnungen
gegen die französischen Gäste, die dies bereits zur Einstimmung auf die Show benutzten, bestand. Fast
völlig nebensächlich so auch die sportlichen Ergebnisse, die Claude Bergetat zunächst
Siegerin über die GSV-Bundesligaspielerin Jakob sahen. Hans-Jürgen Lammars (GSV danach beim 0:2 gegen
Jaques Secretin na ebenso einen schweren Stand wie das Doppel Heiko Schmitt/Hans Jürgen Lammers (GSV) gegen
mit einigen Schaueinlagen aufwartenden Purkart/ Secretin im darauffolgenden Doppel Für die beste Einstimmung
vor der eigentlichen Show sorgte zweifellos der erst zwölfjährige Stefan Klingelhöfer (TSG Wieseck),
der gegen Jaques Secretin sein großes Talent eindrucksvoll unter Beweis stellte und schon vor der Pause die
Zuschauer zu echten Beifallsstürmen veranlaßte. Allerdings vor allen dank der Hilfestellung des Franzosen,
dem dieser Show-Satz gegen den kleinen Wiesecker und die dabei entstandene Bombenstimmung in der Halle offenbar
sehr behagten. Eine runde Sache also dieser gelungene Abend und eine echte Werbung für den Tischtennissport,
zu der man dem GSV als (auch das finanzielle Risiko tragenden) Veranstalter nur gratulieren kann.
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