Neuzugang Christian Güll hat sich schon gut eingelebt bei Tischtennis-Oberligist Gießener SV / Stark im Derby beim NSC - Vor der Saison gelang es dem Gießener SV, mit Jan Limbach und Christian Güll zwei junge Rheinland-Pfälzer für die Oberliga-Mannschaft des mittelhessischen Tischtennis-Traditionsclubs zu begeistern. Am vergangenen Wochenende erlebten die Neuzugänge ihr erstes Lokalderby zwischen dem GSV und dem NSC Watzenborn-Steinberg, das die „Schwimmer“ mit 9:1 für sich entschieden. Mit zwei Einzelsiegen im vorderen Paarkreuz spielte Güll groß auf und bestätigte damit seine seit Saisonbeginn sehr guten Leistungen.
Der 20-Jährige kommt aus einer Tischtennisspieler-Familie. Ein anderer Vereinssport kam daher für den Angreifer gar nicht in Frage. „Mein Vater hat Tischtennis gespielt und ich bin schon als kleiner Junge oft mit zu den Punktspielen gefahren“, berichtet Güll. Mit Vater Thomas sammelte er bereits im Alter von sechs Jahren erste Erfahrungen an der heimischen Tischtennisplatte im Keller. Im Alter von neun Jahren meldete ihn sein Vater beim TTC Wirges an – es begann eine absolute Erfolgsgeschichte. In seinem Heimatverein spielte er elf Jahre von der dritten Jugendmannschaft bis zur ersten Herrenmannschaft.
Sein Talent war unbestritten. So wechselte Christian Güll auf das Sportinternat in Koblenz, wo er seine Kompetenzen im Tischtennis ausbauen konnte. „Wir hatten dort einen ganz normalen Schulalltag wie auf jedem anderen Gymnasium. Allerdings hatten wir vier Sportstunden, und in diesen Stunden kam der Verbandstrainer in die Schule, und ich konnte Tischtennis spielen“, gibt der Athlet Einblick in den damaligen Alltag.
Auch sein Heimatverein setzte viel Vertrauen in das Können des Nachwuchsspielers und setzte ihn bereits im Alter von 13 Jahren erstmals in der Oberliga der Herren ein. Zu seinen größten Erfolgen zählt Güll den Gewinn der Doppelkonkurrenz bei den deutschen Jugendmeisterschaften 2016. Im gleichen Jahr wurde er mit dem TTC Wirges deutscher Jugendmannschaftsmeister. Noch heute trainiert Güll am Bundesligastützpunkt in Grenzau.
In der vergangenen Saison stieg der TTC Wirges aus der Regionalliga ab und der Maschinenbau-Student spürte den Drang nach Veränderung. Der Kontakt zum Gießener SV kam über Dieter Buchenau zustande. Buchenau wusste jedoch um die besondere Beziehung von Güll zum Stammverein und verhielt sich zunächst passiv. Ihm war wichtig, dass der Spieler im Einvernehmen mit seinem Heimatverein den Weg zu neuen Herausforderungen angehen sollte. Als sich hier Klarheit abzeichnete, gab es ein Treffen zwischen Güll, seinem Freund und Vereinskollegen Jan Limbach und Dieter Buchenau. Am Ende eines intensiven Gesprächs gelang es dem GSV-Strategen, die beiden Nachwuchshoffnungen für das Projekt der Gießener zu gewinnen.
„Für mich stellt die Oberliga Hessen eine neue Herausforderung dar. Ich habe viele neue Gegner und schätze die Liga auch stärker ein als die heimische Oberliga“, so Güll über seine Motivation zum Wechsel.
Der Saisonstart des Gießener SV lief mit einem Punkt aus vier Spielen zunächst sehr stotternd. „Das war für uns nicht überraschend. Wir wussten, dass es schwer wird. Wir hatten uns aber gegen Besse mindestens ein Unentschieden – vielleicht sogar einen Sieg – erhofft“, sagt Güll. Umso glücklicher ist er, dass sein Team am vergangenen Wochenende erstmals gewonnen hat. Beim 9:1-Derbysieg gegen den NSC gelang Güll im Doppel und im Einzel die volle Ausbeute. „Das hat richtig Spaß gemacht. Natürlich war es auch ausschlaggebend, dass der NSC ohne seine Eins und Zwei angetreten ist. Die Atmosphäre war sehr gut. Es waren viel Zuschauer vor Ort. Auch vom Gießener SV“, berichtet Güll und fügt hinzu: „Da möchte ich meinem neuen Verein ein Kompliment aussprechend, denn es ist keinesfalls selbstverständlich, dass die Fans auch mit zu den Auswärtsspielen kommen und für eine gute Stimmung in der Halle sorgen.“
Durchweg positiv sind insgesamt seine ersten Eindrücke vom GSV: „Mir gefällt es in Gießen sehr gut. Der Gießener SV ist ein sehr organisierter Verein und es kommen immer Zuschauer zu den Spielen, die uns unterstützen.“ Zudem habe er gehört, dass jetzt auch endlich die Heizung in der Sporthalle der Grundschule West wieder funktioniert. Mit Selbstvertrauen durch den Derbysieg und funktionierender Heizung freut sich Güll bereits auf das nächste Heimspiel gegen Biebrich, indem er mit seiner Mannschaft weitere Punkte gegen den Abstieg holen möchte.