Jugendabteilung des Gießener SV wird in Gießener Anzeiger präsentiert

Beim Gießener SV wird intensiv Tischtennis-Jugendarbeit betrieben - Schon reichlich Früchte geerntet - Konkurrent Fußball und "kritisches Alter"

 Eben noch haben sie entspannt Räder geschlagen und herumgealbert. Jetzt stehen die Jungs in ihren Trikotsnervös in Reih und Glied. Der Spielstart naht. An diesem Samstagnachmittag gehört die geräumige Halle der Westschule, in der sonst bis zu vier verschiedene Erwachsenen-Mannschaften Tischtennis spielen und trainieren, nur ihnen allein.

Bei den Bezirksoberliga-Schülern des Gießener SV (Altersklasse bis 14 Jahre) geht es vor Pflichtspielen bereits zu wie bei den "Großen". Jugendwart Alfred Brübach schießt Fotos der Teams und liest in der angespannten Stille der Halle die Mannschaftsaufstellungen vor. Dann gibt er die Drei-Sterne-Bälle aus. Der spielerischen Freude folgt spätestens beim Einspielen mit dem Gegner die Ernsthaftigkeit in den Gesichtern. Denn bei aller Gastfreundschaft: Heute sollen Punkte her! Wer denkt, dass in dieser Altersklasse Ballwechsel nach ein bis zwei Schlägen vorbei sind, hat sich getäuscht: Weiche Rückhandtopspins gehören genauso zu den Skills der GSV-Truppe wie Schnittabwehr oder variantenreiche Aufschläge. In jeder Satzpause erfolgt die individuelle Beratung, damit auch der nächste Durchgang gewonnen werden kann. Wenig später: Kurze Drallangabe, ein unangenehmer Noppenball hinterher, und beim platzierten Abschlussschlag passt einfach alles. Nicht das einzige "Cha!", was an diesem Tag in der Weststadt zu hören sein wird.

Damit solche Spielszenen überhaupt möglich sind, ist regelmäßiges Training enorm wichtig. Bis zu dreimal die Woche stehen die GSV-Schüler und Mädchen an den Platten, um sich weiter zu verbessern. Nach lockeren Aufwärmspielen wie Frisbee oder Fußball werden die Schüler nach Spielstärke aufgeteilt. Eine aus meist zehn Jugendlichen bestehende Leistungsgruppe führt unter Anleitung von Trainer Arne Friede abseits des freien Spiels genau abgestimmte Übungseinheiten durch. "Generell arbeiten wir dabei an der Technik der Grundlagenschläge" führt der Coach aus, "ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Beinarbeit". Das sieht dann zum Beispiel so aus: Während Friede wie eine Ballmaschine einigen Schülern mehrere Bälle innerhalb kurzer Zeit in die verschiedenen Ecken der Platte serviert, sammeln die Anderen die wild umherspringenden Bälle auf, bleiben so aktiv und konzentriert und halten die Übung am Laufen.

Angesprochen auf die Frage, ob er das Gefühl hat, sich beim GSV immer weiter zu verbessern, antwortet der teilnehmende 12-jährige Jan Kampermann pragmatisch und ist fast schon überrascht: "Auf jeden Fall. Man muss einfach nur mitmachen".

Unterdessen kümmert sich Alfred Brübach, der den insgesamt vier Jugendmannschaften einen großen Teil seiner Freizeit widmet, um die restlichen Schüler, so dass jedem Trainingsteilnehmer die Möglichkeit gegeben ist, etwas von den Übungsleitern zu lernen. "Das Beste am Training hier ist, dass jeder gleich viel dran kommt", bestätigt Sara Schäfer diesen Eindruck. Erst vor kurzem holte sie mit ihrer Mädchen-Mannschaft, die in etwa zwei Jahren in der Hessenliga spielen soll, nach dem Kreispokal auch dessen großen Bruder nach Gießen: Der glänzende Bezirkspokal ist nur ein Beispiel für die Früchte der gut durchorganisierten Jugendarbeit des GSV. Dazu spielen einige Schüler vorne bei der Kreisrangliste mit. Brübachs Sohn Felix schaffte zuletzt sogar die Qualifikation für die Bezirksrangliste und zog bei den Bezirksmeisterschaften bis ins Viertelfinale ein. Gemeinsam mit seinen drei Teamkollegen spielt er schon seit vier Jahren als eingespieltes Quartett, das aufgrund seiner Stärke die Kreisliga überspringen durfte, im Tischtennis-Kreis Gießen zusammen. Weil die GSV-Cracks dabei jeweils vorne in der Tabelle landeten, wurden nicht einmal die Doppelaufstellungen verändert.

Alles völlig problemlos also? Nicht ganz. Neben dem großen Zeitaufwand der Trainer müssen diese ihre Schützlinge im nicht immer leichten Alter von 12 bis 14 Jahren stets im Auge behalten. Hat sich der Coach von einer Platte abgewendet, wird oft wieder etwas anderes gemacht. "Zudem wollen die Jugendlichen in dem Alter natürlich austesten, wie weit sie gehen können. Man muss häufig Konfliktherde bekämpfen", erzählt Brübach über eines der Probleme seiner Koordinationsarbeit. Ein weiteres ist die Konkurrenz zum Fußballsport. "Alle wollen gerne Fußball spielen, aber irgendwann merken die Kinder: Das ist überhaupt nicht mein Sport", sagt Brübach. Fast vergeudete, aber längst nicht verlorene Jahre in der Ausbildung zum guten Tischtennis-Allrounder.

Apropos "Allrounder": Die Jugendbetreuer des GSV bieten den Jugendlichen auch außerhalb der Halle Unterhaltung. So diente das Sommerfest im Freibad Lützellinden dem Teambuilding. Daneben denkt sich Brübach immer wieder neue Arten der Belohnung seiner Mannschaften aus. Nach überzeugenden, aber hin und wieder auch genauso nach ernüchternden Niederlagen wird dann in der Eisdiele das Ergebnis "gefeiert". Für die meisten Trainingsbesuche soll es in nächster Zeit zudem kleine Preise geben. Ein größeres Event stellt dann die geplante Saisonabschlussfahrt dar. Sicher alles Maßnahmen, die für ein konstant hohes Vereinsengagement sorgen. Aber letztlich sind es die gezielten Trainings- und Betreuungsmethoden, die dafür verantwortlich sind, dass in dieser Altersklasse nicht nur die Zahnspangen glänzen - Von den Jugendspielern des Gießener SV dürfte in den nächsten Monaten noch öfter zu hören sein...Cha!Trainingszeiten: Dienstag, Donnerstag (ausgenommen Schüler C) und Freitag, 18 - 20 Uhr,Ort: Turnhalle Grundschule Gießen WestAnsprechpartner: Alfred Brübach, Tel: 0176-965 26 207


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