Verbandstag 2018 :: Vom „Kommissar“ zum Präsidenten
- Mittwoch, 16. Mai 2018 18:00
- Uwe Weichsel
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Etwa acht Jahre Arbeit stecken in dem neuen „Grundgesetz“ des HTTV. Stark daran beteiligt war der „Vizepräsident Finanzen“, Peter Metzger aus Langgöns. Bei der Diskussion über die Satzung beeindruckte, wie genau sich einzelne Delegierte mit dem sperrigen Regelwerk auseinandergesetzt haben. Dies führte dazu, dass noch einige Einzelheiten geändert wurden, ehe die neue Satzung mit 94 Ja- gegen fünf Neinstimmen angenommen wurde. Die Wahlen begannen mit der Vergabe des Präsidentenamtes.
Seit dem Ausscheiden des Alten-Buseckers Dr. Norbert Englisch im Jahr 2016 leitet Andreas Hain kommissarisch den Verband. Der 51-Jährige aus Bad Dürkheim wurde mit 78 zu 15 Stimmen bei sechs Enthaltungen in geheimer Abstimmung zum Präsidenten des HTTV gewählt. Zu der nicht ganz ungeteilten Zustimmung sagte er auf hessisch: „Die Gechestimme passe zu mir. Des is wie in meim normale Lewwe.“ Meist einstimmig wurden die weiteren Ämter vergeben. So auch das des „Vizepräsidenten Öffentlichkeitsarbeit“. Dieses war durch den Tod von Norbert Freudenberger lange nicht besetzt, bevor es Dennis Erbe (TSV Lützellinden) im Dezember 2017 kommissarisch übernommen hatte und nun gewählt wurde.
Vereinzelte Gegenstimmen gab es hauptsächlich bei Amtsträgern, die als Schiedsrichter tätig sind. Diese erhielten Trost vom neuen Präsidenten: „Schiedsrichter bekommen immer Gegenstimmen.“ Eine Ausnahme von dieser Regel bildete Christian Knoche (Beisitzer im Schiedsrichterausschuss), der deshalb von Andreas Hain scherzhaft ermahnt wurde: „Christian, du musst noch an deiner Performance am Tisch arbeiten.“
Neben den bekannten Tagesordnungspunkten für einen Verbandstag gab es auch noch einen ausführlichen Vortrag von Jochen Lang, dem Geschäftsführer der „myTischtennis GmbH“. Die Internetseite „myTischtennis.de“ dürfte vor allem jenen Aktiven ein Begriff sein, die sich eingehender mit ihrer Leistungszahl, dem Q-TTR-Wert, befassen. Lang lockerte seine Präsentation mit einigen Anekdoten aus dem Kundenservice seines Unternehmens auf und gab als Zielsetzung aus, ein gemeinsames Portal für Tischtennis in Deutschland zu schaffen. Es gelang ihm sogar annähernd, bei einer sechs Punkte umfassenden Nachfrage aus dem Plenum nicht den Überblick zu verlieren.
Ein fester Bestandteil des Verbandstages sind die Ehrungen. Ausgezeichnet wurden neben vielen anderen Peter Metzger und Markus Reiter (langjähriger Trainer des NSC Watzenborn-Steinberg). Beide erhielten die Verdienstnadel des Landessportbunds. Ingrid Hoos (Vizepräsidentin Sport) und Heiner Spindeler (Ressortleiter Erwachsenensport) wurde die „Silberne Ehrennadel“ des deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB) durch dessen Präsidenten Michael Geiger verliehen. Geiger hatte zuvor in seinem Grußwort den HTTV dafür gelobt, dass er nicht nur verwalte, sondern sich Ziele setze. Dabei verteidigte er auch die auf drei Jahre befristete Gebührenerhöhung durch den HTTV. „Ich finde es gut, dass man bereit ist, in den gemeinsamen Sport zu investieren“, so Geiger.
Etwas kritischer sahen dies die Kassenprüfer Günther Weil und Volker Koch. Sie merkten an, dass die zusätzlichen Gelder nach drei Jahren ausreichen sollten, um die gesteckten Ziele zu erreichen. Einen kleinen Seitenhieb verteilte auch DTTB-Präsident Michael Geiger. Er lobte Andreas Hain und bezeichnete ihn als „engagiert und kreativ“, fügte aber mit einem Augenzwinkern hinzu „auch, wenn er nicht immer der Diplomatischste ist“. Geiger hielt sein Grußwort sehr souverän, obwohl er auf ein Mikrofon verzichte. Das funktionierte erst richtig, als sich die NSClerinnen Silke Hirz und Ulrike Leyrer darum gekümmert hatten. Überhaupt trugen die Mitglieder des Watzenborn-Steinberger Vereins einmal mehr zum Gelingen der Veranstaltung bei. Das ist umso bemerkenswerter, da der Club zugleich die hessischen Jahrgangsmeisterschaften ausrichtete.
Den Kreis Gießen vertraten als Delegierte Jürgen Adams, Norbert Theiß, Wolfgang Orth, Ewald Küper, Jost-Eckhard Armbrecht und Martin Keizl. Sie gehörten zu all jenen im Hausener Bürgerhaus, die auf die Schlusskonferenz des letzten Spieltags der Fußball-Bundesliga verzichten mussten.