Hessische Tischtennismeisterschaften der Behinderten in Heuchelheim mit bemerkenswerter Resonanz / Viermal Gold für TSF -  Zu einer sehr guten Adresse im Tischtennissport für Behinderte hat sich Heuchelheim entwickelt. Seit September gibt es an diesem Ort den zweiten Paralympischen Trainingsstützpunkt für Tischtennis in Deutschland. Vor vier Jahren richteten die TSF Heuchelheim die deutschen Meisterschaften aus, nun folgten die Para-Hessenmeisterschaften.

Zum Abschluss des Turniers erhielten die TSF-Verantwortlichen Christine Lenke und Fabian Lenke viel Lob für die Organisation. Zudem durften sie sich über viele Helfer aus den TSF-Reihen sowie über die starke Resonanz bei den „Hessischen“ freuen. Fabian Lenke, der Landestrainer des Hessischen Behinderten- und Rehabilitations-Sportverbands, erklärte dazu: „Mit 55 Meldungen haben wir einen neuen Rekord erreicht. Das ist eine rasante Entwicklung nach oben und es gab außerdem ein sehr gutes spielerisches Niveau.“ Die Tischtennis-Abteilungsleiterin, Christine Lenke, ergänzte: „Es waren auch viele Rollis dabei, womit die ganze Bandbreite unseres Sports abgedeckt wurde.“

Die Rollstuhlfahrer starteten in den Wettkampfklassen 1 bis 5. Hier war der RSC Frankfurt am stärksten vertreten und räumte alle drei Titel ab. Im Endspiel der Herren siegte Nationalspieler Jörg Dideon über Andreas Bernhardt von den TSF Heuchelheim. Dabei gewann Dideon den ersten Satz 11:9 und verlor den zweiten Durchgang, ehe er sich klar durchsetzte. Bei den Damen war Beate Kopf erfolgreich. Die junge Lokalmatadorin Frieda Dietz kam auf den dritten Platz.

Die „Fußgänger“ spielten in den Klassen 6 bis 10. Ebenso wie bei den „Rollis“ ist der Grad der Beeinträchtigung umso stärker, je kleiner die Zahl der Wettkampfklasse ist. Außerdem gibt es die Klasse 11 für geistig behinderte Menschen sowie die Klasse AB (Allgemein behindert), in der Akteure mit einer leichten Behinderung aufeinandertreffen, die nicht in eine der anderen Klassen eingestuft werden können.

Im Wettbewerb der Damen wurden die Klassen 6 bis 11 zusammengelegt. Die Favoritin Marlene Reeg von der TTG Büßfeld sicherte sich hier deutlich die Hessenmeisterschaft vor ihrer Vereinskollegin Daniela Grund. Reeg siegte mit Petra Bauer (TTG) auch im Doppel. Büßfeld bot zusammen mit den Heuchelheimern die meisten Akteure auf. Eine der insgesamt vier Goldmedaillen für die TSF errang Christine Lenke bei den Damen der Klasse AB. Im Doppel holte sie Silber zusammen mit Tiziana Oliv (TTC Elgershausen).

Bei den Herren der Klassen 9+10 gewann der Heuchelheimer Uwe Weber durch zwei Fünfsatzsiege vor Stefan Rennert (TTC Elgershausen) und Elias Monden (TSF). In der Klasse 6 ließ Benedikt Müller (TTC Heppenheim) die TSF-Akteure Steffen Schäfer und Thomas Richel hinter sich. Dirk Hartmann (TTC Elgershausen) dominierte erwartungsgemäß die Klasse 11. Hartmann holte bei den Europameisterschaften im vergangenen Jahr eine Silbermedaille und gewann in Heuchelheim vor dem heimischen Ferenc Römer, Lars Bechthold und Christian Maus (beide WELO Lollar).

Die meisten Spieler starteten in den Klassen 7+8 sowie AB. Im Finale der AB-Klasse boten Robert Volkmann und Martin Menzel (beide TSF) ein sehenswertes Match, das Volkmann nach vier Sätzen für sich entschied. Gemeinsam kamen sie im Doppel auf den dritten Platz hinter den Siegern Dirk Hartmann/Stefan Rennert (TTC Elgershausen) und Jochen Wollmert/Elias Monden (TSF).

Jochen Wollmert, der prominenteste Teilnehmer des Turniers, siegte in der Klasse 7+8. Als mehrfacher Paralympicssieger war er favorisiert, musste allerdings im Halbfinale gegen Benjamin Sander und im Endspiel mit Mateusz Krok (beide TTG Büßfeld) jeweils einen Satz abgeben. Wollmert machte bei den Hessenmeisterschaften quasi auf der Durchreise Station. Sein Weg zur Qualifikation für die kommenden Paralympics führte ihn am nächsten Tag schon weiter nach Chile. Dem werden Turniere in Ägypten, Polen und China folgen. Zu den Chancen auf seine dann achte Paralympics-Teilnahme sagte Wollmert: „Es sieht gut aus, aber einige Punkte muss ich noch machen. So brauche ich dieses Jahr 80 Urlaubstage für den Sport, die ich zum Teil durch Überstunden und durch unbezahlten Urlaub zusammenbekomme.“ Umso höher ist es einzuschätzen, dass er bei den Hessenmeisterschaften dabei war. „Ich finde es wichtig, dass man da ist, auch aus Respekt dem Verein gegenüber.“ Wollmerts Fazit zu dem Turnier in Heuchelheim: „Das war eine schöne Veranstaltung. Sie war gut besucht und es waren viele jüngere und sehr motivierte Leute da.“

Bemerkenswert war zudem die sehr familiäre und entspannte Atmosphäre. Kühl waren lediglich die Temperaturen in der Sporthalle. Insbesondere zum Ende hin hätte es für die Endspielteilnehmer etwas wärmer sein dürfen. Zum Aufwärmen gab es aber im Anschluss ein gemeinsames Abendessen, das vom Trikotsponsor der TSF zur Verfügung gestellt wurde.


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